Die Sträßchen
frisch geklinkert in putzigem Rot, passend zu den Dächern der großen Gulfhöfe, die an den Rändern der Warf langsam verfallen. Als Wahrzeichen eine Windmühle, neu errichtet vom Heimatverein. Die alte fiel vor 30 Jahren der Modernisierung zum Opfer. Die Häuser der Fabrikarbeiter sind mit Blumen, Wagenrädern und schmiedeeisernen pflügenden Bauern am Giebel herausgeputzt, mit Satellitenschüsseln natürlich auch für den Empfang von Volksmusik und Heimat-Horror-Filmen. Die Gärten, entweder zum Anbau genutzt, die Beete abgeteilt mit der Schnur, kleine Hügelgräber, oder Ziergärten aus der |
Leben im
Heimatmuseum |
Reklame
der Bausparkasse, Rasen ohne Unkraut und Gänseblümchen, jede Woche gemäht. Die uralte Kirche in der Mitte des Dorfs riecht schimmelig, der Turm steht schief, und neumodische Pastoren verschwinden schnell. Man erfindet immer neue Bräuche, das stärkt den Zusammenhalt bei dem dabei jeweils stattfindenden Besäufnis. Alles wirkt so alt und so niedlich, daß die Touristen in leises Entzücken verfallen und im nächsten Jahr ganz bestimmt wiederkommen in diesen uralten Film. Schade nur, daß er nicht in Schwarzweiß ist, meinen einige ganz radikale Nostalgiker. |