Hexerei, Teufelsaustreibung, Gespensterglauben in unserer Zeit aus aller Welt



Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 5.März 1976

    "Schließlich töteten sie den Hexer"

Paris, 4.März (AFP) Nahezu alle 680 Ein- wohner des französischen Dorfes Hesloup hielten ihn für einen Hexer, und 2 Brüder im Alter von 2o und 28 Jahren zogen daraus die Konsequenz: Sie er- schossen den 49 Jahre alten Jean Camus, der, wie alle glaubten, mit dem Teufel im Bunde stand. Die Brüder gestanden, den Hexenmeister", der sich selbst gerühmt hatte, den Tod herbeizaubern zu können, mit einer Schrotladung in seinem Bett getötet zu haben. Die Bewohner des 2ookm westlich von Paris gelegenen Dorfes machten den Hexer" für Trockenheit, Viehsterben und alle anderen Schicksalsschläge verantwortlich. Und die beiden Täter glaubten, er habe drei Wochen zuvor auch den Autounfall ihrer Schwester herbeigeführt. Kurz vor der Tat hatten sich die Brüder eine Fernsehsendung über Hexerei angesehen. Das gab den unmittelbaren Anstoß zur Tötung des Mannes. Die Mutter der Täter zeigte Verständnis für die Handlungsweise ihrer Söhne. Sie sagte: Camus, das war der Teufel. Er gab allen Krebs, die sich über ihn lustig machten. Er hat selbst Pompidou sterben lassen."

Mitgeteilt von Johannes Dieckhoff





 11. Januar, »Süddeutsche Zeitung«: (nach konkret, Heft 3/2002)

        Fußballgott

Der englische Fußball-Drittligist Oxford United hat nach einer Niederlagenserie göttlichen Beistand gesucht. Der anglikanische Bischof von Oxford, Richard Harries, sprach einen speziellen Segen über das neue Stadion. Der Grund: Roma und Sinti, die auf dem Gelände vor dem rund 50 Millionen Mark teuren Neubau gelebt hatten, hätten bei ihrer Vertreibung das Stadion verflucht. Die Tageszeitung »The Sun« berichtete nun sogar von Exorzismus1, -was Harries gegenüber der BBC relativierte: »Wir nennen das heute nicht mehr Exorzismus. Es war ein ernstes Gebet, Gott möge das Spielfeld segnen und von den Mächten des Bösen befreien.« Oxford verlor nach Bezug des Stadions 13 von 17 Heimspielen und fiel auf Rang 19 der Tabelle. Nach dem Gebet, Gott möge Böses von dem Ort femhalten, erzielte Oxford gegen York City zumindest ein 2:2. 


  

OZ 2. Januar 2002, S.3

    Kirche verbrennt Bücher von Harry Potter"

ap/dpa Alamogordo. Christliche Fundamentalisten in den USA haben mehrere Bände der " Harry-Potter" -Reihe verbrannt. Angehörige der  Christ Community Church" in der Ortschaft Alamogordo in New Mexico warfen auch andere Bücher und Zeitschriften ins Feuer, die sie wegen der Darstellung von Hexen- oder Satansriten für verwerflich halten.  "Diese Bücher bringen den Kindern bei, wie sie Zauberkraft erlangen und selbst eine Hexe, ein Zauberer oder ein Wahrsager werden", erklärte der Gründer der Religionsgemeinschaft, Jack Brock. Der Pfarrer warf der Autorin Joanne K. Rowling vor, sie fördere  "Hexerei". Viele Einwohner der Kleinstadt demonstrierten gegen die Bücherverbrennung.




OZ 19. Januar 2002

    Deutsche glauben an Gespenster
Allensbach-Studie: Böse Geister auch im 21. Jahrhundert aktiv

dpa Allensbach. Geister und Gespenster spuken auch im 21. Jahrhundert noch in den Köpfen vieler Deutscher herum. Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach glaubt jeder zehnte Erwachsene in Westdeutschland an Gespenster. Bei der Umfrage wurden Männer und Frauen ab 16 Jahren interviewt. Viele von ihnen, besonders Frauen, glauben an Seelen, die nach dem Tode eines Menschen unerlöst in Häusern und an verwunschenen Orten herumspuken.

Elf von hundert Frauen glauben den Angaben zufolge an Gespenster. Zwölf Prozent der befragten Bundesbürgerinnen gehen davon aus, dass auch böse Geister Einfluss auf uns haben. Männer indessen bekannten sich nur zu fünf Prozent zum Gespensterglauben, vier Prozent sind davon überzeugt, dass es böse Geister gibt.

www.ifd-allensbach.de




Die Welt 17.April 2002

    Mainzer Weihbischof Eisenbach tritt zurück  

Vorwürfe wegen sexuellen Mißbrauchs und Exorzismus-
Kardinal Lehmann bedauert Entscheidung

Von Gernot Facius
Mainz  Die seit September 2000 schwelende Sex- und Exorzismusaffäre um den Mainzer Weihbischof Franziskus Eisenbach (58) hat just am Tag von Kardinal Ratzingers 75. Geburtstag ein spektakuläres Ende gefunden: Auf Drängen des Vatikans verzichtete der umstrittene Geistliche, ein Vertrauter von Kardinal Lehmann (66), auf sein Amt. Zugleich trat ein Dissens zwischen Lehmann und den römischen Instanzen zu Tage. Lehmann sprach von einer eigentümlichen dialektischen Struktur" des Vorgehens der Kongregationen für die Glaubenslehre und für die Bischöfe, an deren Spitze die Kardinäle Joseph Ratzinger und Giovanni Battista Re stehen. Die Mainzer Professorin Bäumer-Schleimkofer hatte Eisenbach wegen sexuellen Mißbrauchs und wegen Körperverletzung im Rahmen eines seelsorgerischen Betreuungsverhältnisses angezeigt. Zugleich reichte sie in Rom eine kirchliche Anzeige ein, in der sie den Bischof beschuldigte, das Zölibatsversprechen gebrochen, das Beichtgeheimnis verletzt und den sogenannten großen Exorzismus ausgeübt zu haben.

Das Bistum räumte zwar körperliche  Zuwendung" ein , wies aber die anderen Vorwürfe zurück. Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren wurde eingestellt.

Gekürzt, MS


Emder Zeitung 21.Januar 2004

Kriminalität

USA: Mädchen nach Exorzismus tot

Washington. Ein sechsjähriges Mädchen ist in den USA bei einem brutalen Exorzismus-Ritual getötet worden. Die Kleine sei gewürgt, mit Messern gestochen und ihr Rücken gebrochen worden, berichtete die Atlanta Journal Constitution gestern. Die Leiche des Mädchens wurde in einem Motelzimmer in Atlanta gefunden.


Emder Zeitung 22.Januar 2004

Kriminalität

Zweijähriger aus Koffer in Bus befreit

München. Fahrgäste haben in einem Münchner Bus ein zweijähriges Kind aus einem Koffer befreit. Zwei Frauen hatten das Gepäckstück mit dem Jungen darin am Dienstag in einem Linienbus abgestellt, wie die Polizei am Mittwoch berichtete. Der halb nackte Junge zitterte am ganzen Körper vor Kälte. Die beiden 24 und 31 Jahre alten Frauen versuchten zu flüchten. Sie konnten aber nach kurzer Verfolgung festgenommen werden und wurden zunächst in eine psychiatrische Klinik gebracht. Das Kind kam in ein Kinderheim. Die Frauen gaben bei ihrer Vernehmung an, dass der Junge krank und besessen sei.