Licht und Schatten

 

 

 

 nebenstehend: Die Kirche von Grimersum

Die Kirche in Grimersum

 

Wir fahren durch das sonnige, sommerliche Ostfriesland mit den grünen Weiden,

dem blauen Himmel und den schnellen weißen Wolken.

 

Auf den Warften thronen die mächtigen alten Kirchen aus rotem Backstein.

 

Wir kommen ans Meer,

sehen das weite Watt und fühlen den erfrischenden Wind.


Nach der wohltuenden Langsamkeit sehnen sich die Großstädter, die hier Ferien machen.

Sie träumen vielleicht von früheren Zeiten, als hier alles noch viel idyllischer gewesen sein muß.

Aber da täuschen sie sich eher. In der großen Kirche von Grimersum in der Krummhörn liegt Eggerik Beninga. Er ist als Geschichtsschreiber von Ostfriesland bekannt. Wenige wissen, dass er 1543 Hexenrichter in Aurich war. 19 Menschen wurden damals verbrannt. In Grimersum ist aber auch eine Straße nach Pastor Wiltfang benannt, der im Dritten Reich wegen seiner Überzeugung im KZ gesessen hat. - Während der Zeit der Hexenverfolgungen war die Herrlichkeit Lütetsburg ein Zufluchtsort.

Im Keller der Manningaburg in Pewsum wurde 1593 einer Frau der Hals umgedreht. Vom Teufel angeblich, denn sie wurde der Hexerei beschuldigt. Einige Zeit zuvor war an ihr im Burggraben die "Wasserprobe" vollzogen worden. Ihre Verwandten und Freunde in Loquard hatten vergeblich um ihr Leben gekämpft. Ihre Schwester aber wurde aus der Haft entlassen.

Während der Nazizeit wurde die Manningaburg für drei Jahre Gauschulungsburg der NSDAP. Von den jugendlichen Neonazis in Pewsum hört man in letzter Zeit nichts mehr. Aber wir müssen wachsam sein - wie die Menschen aus der Krummhörn, aus Ostfriesland, aus unserem ganzen Land, die in der Vergangenheit mutig für andere und für ihre Überzeugung eingetreten sind.