Er ist nicht in der Lage, über seine Schwierigkeiten zu sprechen. Deshalb ist er sehr hilfsbereit.

 

 

 

Er macht sich dadurch interessant und geheimnisvoll, daß er nicht über sich redet. Dabei gibt es nur nichts, was er verbergen oder offenbaren könnte.

 

 

 

Nachdem die Bilder laufen gelernt hatten, schlugen sie die Gedanken in die Flucht.

 

 

 

Das Schöne auf Fotos ist oft nur ein geschickt gewählter Ausschnitt aus dem Häßlichen.

 

 

 

Kennzeichen unserer Verantwortlichen ist ihre Verantwortungslosigkeit. Wer bedenkenlos, leichtfertig und zynisch berechtigte Ansprüche, Forderungen und Vorwürfe abwehrt, steigt in höchste Stellungen auf.

 

 

 

In unserer Gesellschaft herrscht die größte denkbare Freiheit - für Konformisten.

 

 

 

Die freie Welt ist voller (Sach-) Zwänge.

 

 

 

Können Konformisten glücklich oder traurig sein - oder funktionieren sie nur?

 

 

 

Die meisten Leute merken gar nicht, daß die Meinung, die sie äußern, nicht ihre eigene ist.

 

 

 

 

 

 

Wer unterdrückt wird, ist deshalb noch lange nicht ein besserer Mensch. Doch mag es manchmal vorkommen, daß er gut ist.

 

 

 

Nach allem, was Politiker (sich) in diesem Jahrhundert geleistet haben, gibt es keinen Grund mehr, sie ernst zu nehmen.

 

 

 

Es ist die Fülle der Nachrichten, mit der wir desinformiert werden.

 

 

 

 

 

 

Bei den Bewohnern einer Insel in einem haiverseuchten Gebiet des Stillen Ozeans gilt derjenige mehr, der beim Tauchen nach Perlen eines seiner Glieder verliert. Bei uns steigert der Verlust an Mitgefühl und Lebendigkeit das Ansehen.

 

 

 

Für einen Menschen mit Gedächtnis ist inzwischen die Halbwertszeit der Schlagwörter zu kurz geworden. Aber es gibt ja auch nicht mehr allzuviele, die sich noch daran erinnern können, was gestern war.

 

 

 

Lange Zeit ging man davon aus, daß das Atom und das Individuum nicht teilbar seien. Das ist falsch. In beiden Fällen ist die Kernspaltung gelungen. Ob dies ein Fortschritt war, ist zweifelhaft, da bei den letztlich nicht kontrollierbaren Kettenreaktionen ungeheure Mengen an zerstörerischer Energie freiwerden.

 

 

Er ist achtzig Jahre alt geworden, ohne gelebt zu haben. Er war bis ins hohe Alter damit beschäftigt, allen Anforderungen zu genügen. Ihn selbst gab es eigentlich gar nicht.

Der Ungehorsam und die Neugierde sind die höchsten menschlichen Tugenden.

 

 

 

Wer nur überleben will, ist schon tot.

 

 

 

Die Wahrheit ist so einfach, daß sie mir niemand glaubt.

 

 

 

Unsere Gesellschaft ist ohne fortwährendes Lügen nicht aufrechtzuerhalten.

 

 

 

 

 

 

Das Gegenteil von Stolz und Unterwürfigkeit ist Würde.

 

 

 

Wer nichts fühlt, kann kaum verrückt werden. Das ist der Grund dafür, daß es so viele normale Menschen gibt.

 

 

 

Um Erfahrungen zu machen, braucht man wenig Intelligenz, aber viel Ehrlichkeit.

 

 

 

Wer ist, braucht nichts zu beweisen.

 

 

 

Wer in unserer Kultur Mensch werden will, muß in allen Lebensbereichen bis an sein Ende Widerstand leisten.

 

 

Auf wen wurde die Methode der Massentierhaltung zuerst angewandt? Auf Hühner? Auf Schweine? Oder vielleicht doch auf Menschen?

Die meisten Leute verstehen nicht, daß es meine Menschenfreundlichkeit ist, die mich so bissig macht.

 

 

 

Die modernste Utopie ist die dauernde Bewegung, die Flucht, da man es inzwischen an keinem Ort mehr lange aushalten kann.

 

 

 

Selbstverwirklichung ist für die Konservativen ein Schimpfwort. Was sie anprangern, ist die Parodie der Selbstverwirklichung in ihrer Gesellschaft: die gekaufte Weltreise z.B., von der man mit vielen bunten Fotos und Videos blind und ohne neue Erfahrung zurückkehrt. Was die Konservativen insgeheim fürchten und wirklich hassen, ist die Entfaltung der eigenen Möglichkeiten, die Verwirklichung seiner selbst, die den einzelnen weniger manipulierbar macht.

 

 

 

Zuerst haben die Theologen die zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit auf der Erde als gottgewollt dargestellt, um eine Änderung zu verhindern. Dann haben die Philosophen die Welt verschieden interpretiert, um die Herrschaft der wenigen über die vielen zu sichern. Heute - angesichts des massenhaften Hungerns und Tötens, angesichts der weit fortgeschrittenen Zerstörung der Lebensgrundlagen in den Seelen der Menschen und in der Natur - erzählt die Avantgarde der Philosophen mit unverständlichen Fachausdrücken der neuesten Mode die älteste und abgestandenste Geschichte aus der Geschichte der Philosophie: was Wirklichkeit sei, sei nicht erkennbar, so etwas wie Wirklichkeit gebe es eigentlich gar nicht. Es wäre zum Gähnen, wenn es nicht zum Heulen wäre.

 

 

 

Unsere Krankheiten sind unser ungelebtes Leben, die nicht gewagten, unvollendeten, mißlungenen und niedergeschlagenen Revolten.

 

 

 

Die großen Ideale der bürgerlichen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sind in der bürgerlichen Gesellschaft alle auf den Hund gekommen. Von der Freiheit ist die freie Konsumwahl geblieben, die Gleichheit ist zur Chancengleichheit verkommen und dann ganz verschwunden, von der Brüderlichkeit ist schon lange nicht mehr die Rede. Die Mitmenschlichkeit soll ins Grundgesetz aufgenommen werden nach dem Motto: du, jetzt lassen wir uns mal alle schön gruppentherapeutisch verarschen.

 

 

 

Weil die meisten Leute in ihrem Alltag nicht sein wollen, was sie sind, strengen sie sich in ihrer Freizeit an zu werden, was sie nicht sind.

 

 

 

Kurze Zusammenfassung aller Glaubensbekenntnisse: "Da der Mensch nicht gut ist, muß er an etwas Höheres glauben. Wer sich dem widersetzt, muß dran glauben." Damit wäre bewiesen, daß der Mensch böse ist. Er ist böse durch den Glauben.

 

 

 

 

 

 

Die meisten Menschen sind resistent gegen Erfahrungen.

 

 

 

Auch die widersprüchlichsten Erfahrungen werden vom Selbstgerechten zur Bestätigung seiner Ansichten genutzt.

 

 

 

Es gibt keine Tragik mehr. Dazu müßten die Menschen denken und ihren Erkenntnissen gemäß handeln können.

 

 

 

Man braucht ziemlich lange im Leben, bis man alle Lügen, die einem darüber erzählt werden, aufgedeckt hat. Die meisten Menschen machen sich erst gar nicht die Mühe. Diese Bequemlichkeit bleibt allerdings selten ohne Folgen, auch wenn sie oft erst spät eintreten.

 

Politiker führen mit der scheinheiligen Behauptung, es verhindern zu wollen, das Schlimmste herbei. Schlimm ist das natürlich erst einmal nur für uns, die Mehrheit unten, nicht für die Besitzenden und Herrschenden.

 

 

 

Es fällt schwer, unter normalen Menschen gesund zu bleiben.

Warum träumen bloß alle Leute immer von der Ordnung? Das Leben könnte so ein schönes Chaos sein.

 

 

 

"Religion ist das Opium des Volkes", hat Karl Marx gesagt. Dann sind New Age und Esoterik Methadon. Oder, wie der Berliner meint: "Halb besoffen ist rausgeschmissenes Geld."

 

 

 

In der öffentlichen Auseinandersetzung setzen sich zur Zeit wieder am besten die dümmsten Argumente durch, weil zum einen die Mehrheit sich aus Angst vor dem Selber-Denken dem Diktat der jeweils herrschenden Schlagwörter unterwirft und zum anderen die wenigen verbliebenen vernünftigen Menschen damit beschäftigt sind, mühsam ihr Gähnen zu unterdrücken. Aber so viel Höflichkeit sollte man dem Geschwätz, das unter dem schmückenden Fremdwort "Diskurs" sich neuerdings buchstabieren zu müssen glaubt, besser nicht antun. Es ist dabei, gemeingefährlich zu werden.

 

 

 

 

 

 

Meist verhindern Schuldgefühle wichtige Erkenntnisse.

 

 

 

Wir stehen - in unseren freien Gesellschaften - kurz vor der endgültigen, vollständigen Durchsetzung der Meinungsfreiheit. Bald gibt es keine Andersdenkenden mehr. Jeder denkt freiwillig, was er soll.

 

 

 

 

 

 

Wenn ein Text stimmen soll, muß er Wort für Wort und Satz für Satz nicht nur gedacht, sondern auch gefühlt sein.

 

 

 

Der Terror der Intimität, die Auslöschung des Selbst durch den permanenten Eiertanz: sich so verhalten sollen, wie man meint, daß der andere von einem erwarten könnte.

 

 

 

 

 

 

Wo alles langsam zugrundegeht, tauchen sehr schnell Eliten auf, die Leichenfledderer am Körper der Gesellschaft.

 

 

 

Eliten sind ganz selbstverständlich immer selbsternannt.

 

 

 

Wer außer mir ist schon Elite? fragt die Rhetorik-Professorin und Beraterin von Politikern. Die Antwort ist einfach: Nur die sie bezahlen.

 

 

 

Ich begreife nicht, wie jemand halbwegs intelligent sein und in dieser Gesellschaft etwas bedeuten wollen kann.

 

 

 

Die schnellste Karriere macht zur Zeit eine nicht sehr besondere Art von Journalisten: die Bauchredner der schweigenden Mehrheit.

 

Indem der Mensch seine tierische Herkunft verleugnet, wird er zum Unmenschen.

 

 

 

 

 

 

"Das heißt nicht: Ich will. Das heißt: Ich möchte." So werden Kinder zu Antragstellern gemacht.

 

 

 

Wir können die Vielfalt unserer Neigungen, Strebungen und Begierden nur als Zerrissenheit wahrnehmen. Wenn man jemanden abwerten will, nennt man ihn eine "schillernde Persönlichkeit". Es muß alles einheitlich sein, übersichtlich, beherrschbar. So kriegen wir alles kaputt: die Menschen und die Natur.

 

 

 

Die Angst um ihre Gesundheit macht die meisten Menschen ganz krank.

 

 

 

In unserer Gesellschaft sind fast alle Arten von Rausch verboten, bloß nicht diejenigen, die garantiert zur Vernichtung führen: der Alkohol-, der Geschwindigkeits-, der Macht-, und als Krönung nur von Zeit zu Zeit im Krieg erlaubt, der Blut-Rausch.

 

 

 

Die meisten Leute glauben zuviel.

 

 

 

Durch Herrschaft und Unterdrückung werden erst jene unmenschlichen Zustände herbeigeführt, auf die sich die beiden zu ihrer Legitimation berufen.

 

 

 

Mittels Religion, Moral und Gesetz wird sichergestellt, daß die Unteren nicht alle das tun, was gängige Praxis der Herrschenden ist.

 

 

 

Wer versucht, bei sich Gefühle zu unterdrücken oder zu erzeugen, kann dabei nur zweierlei Art von Emotionen ernten: Schuldgefühle und Ressentiments. Auf alle Fälle nichts Lebendiges.

 

 

 

In einer freien Gesellschaft wird jede Moral, jede Religion als das empfunden werden, was sie ist: eine böswillige Unterstellung.

 

 

 

Im Begriff "Kampfmoral" ist die herrschende Moral ganz zu sich gekommen. Unter dem Deckmantel der "Werte und Normen" findet das allgemeine Heben und Stechen statt. Wer sie am besten intrumentalisiert, hat -leider auch nicht immer - gewonnen. Aber auf alle Fälle gilt: Niemals das Mäntelchen vergessen! Denn es ist kalt in unserer Kultur, ohne moralischen Anspruch kann man fast nichts tun, mit ihm ist jede Untat möglich.

 

 

Nichts kennzeichnet kürzer und besser die gegenwärtige Lage in diesem, unserem Lande, als daß sein Außenminister nach der Hetzjagd auf Ausländer in Magdeburg ungeniert sagen kann: "Deutschland ist ein ausländerfreundliches Land." Etwas weniger spektakulär meinte er später, viele hätten noch nicht begriffen, wie sehr der Rechtsradikalismus diesem Lande schade. Will wohl meinen, die Brutalität gegen Ausländer sollte getrost der deutschen Bürokratie überlassen werden, die sie schneller, effizienter, geräuschloser und mit Rechtstiteln und größerer Erfahrung versehen als die vielen Hobby-Nationalisten durchführt: Abschieben von Kurden zur Folterung, Abwehr von sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen, die am besten ganz unauffällig zu Hause verhungern.

 

 

 

Egoisten und Altruisten
Altruisten können nichts wollen. Brauchen sie doch etwas, dann müssen sie Altruismus von denen fordern, die sie zuvor zu Egoisten ernannt haben. Mit Moral geht eben nichts direkt - oder gar einfach.

 

 

 

Schnellkurs in Sachen Moral
Alles, was du fühlst, denkst, sagst und tust, kann ab jetzt gegen dich verwandt werden. Wir ( der liebe Gott, deine lieben Eltern, deine Vorgesetzten, der Führer, die Partei, der Staat) werden schon die Wahrheit  über dich herausfinden.

 

 

 

Moral ist die in frühester Kindheit erlernte, immer wieder verfügbare und aktualisierte existentielle Angst.

 

 

 

Woher die Leute ihren schlechten Geschmack haben? Aus der Kirche und aus dem Kaufhaus.

 

 

 

Jede Moral geht über Leichen.

 

 

 

Die meisten Leute bleiben freiwillig, aus Angst und Bequemlichkeit, dumm.

 

Wie ein Chamäleon die Farbe wechselt, so zeigt der Angepaßte die Meinung und die Gefühle der Umgebung an, von der er sich nicht abheben kann. Denn er lebt nur kraft seiner Umgebung. Gerät er in Gegensatz zu ihr, so wird er vernichtet, oder er muß vernichten. Er hält den Widerspruch nicht aus.

 

 

 

Das Geheimnis des märchenhaften Erfolgs des freien Marktes: Millionen von Tellerwäschern träumen ein Leben lang vergeblich davon, Millionär zu werden.

 

 

 

Zur Aufrechterhaltung von Macht muß fortwährend gelogen werden.

 

 

 

Moral nennt man hochtrabend und heuchlerisch die Einmischung in die inneren Angelegenheitem seiner Mitmenschen. Jeder behauptet zu wissen, was für den anderen das beste ist. Dabei haben die meisten nicht einmal herausgefunden, was für sie selbst gut ist.

 

 

 

Vielleicht ist die Welt ja schon untergegangen, und wir haben es nur nicht gemerkt.

 

 

 

Moralisch werden die Menschen dann, wenn sie Erwartungen an andere richten oder sie aburteilen wollen. Es ist aber -äußerst selten allerdings - auch schon vorgekommen, daß einer nach seinen eigenen Maßstäben gehandelt hat.

 

 

 

In der Werbung für Massenprodukte des sogenannten gehobenen Bedarfs wird an die Individualität des Käufers appelliert. Diese schlägt sich hauptsächlich im Preis nieder.

 

 

 

Daraus, daß ich gegen Unterdrückung bin, folgt noch lange nicht, daß ich alle Unterdrückten mag.

 

 

 

Masochisten finde ich ausgesprochem unsympathisch. Sie dienen den Sadisten zu ihrer Rechtfertigung..

 

Nach seiner Identität sucht, wer die Mühe scheut, sich zu ändern. Am leichtesten identifiziert werden können Leichen.

 

 

 

Gerade die Experten wissen nicht, wo's langgeht. Dafür werden sie schließlich bezahlt.

 

 

 

Life is not what people think it is.

 

 

 

Erstes Gebot für ein besseres Leben: Du sollst nicht glauben!

 

 

 

Ein für die Wissenschaft wesentlicher, charakteristischer Zug ist die Fußnotenproduktion. In ihr können sich Anpassungswilligkeit und die Unterwerfungslust kritischer Staatsdiener ganz rational betätigen.

 

 

 

Es gibt immer wieder Leute, die meinen, sie seien fortschrittlich und ganz besonders listig, wenn sie gegenüber den Faschisten das Recht der Ausländer auf ihr Leben dadurch zu verteidigen suchen, daß sie auf deren Rentenzahlungen und Nützlichkeit für den deutschen Staat verweisen. Dieses Argument kommt von Auschwitz und führt direkt wieder dorthin. Wer im Zusammenhang mit Menschenleben die Kosten für den Steuerzahler  in den Mund nimmt, klebt bereits auf dem Leim dieser barbarischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.

 

 

 

Der Einzelne findet seine Erfüllung nicht in irgendeiner Identität, von der Stange, nicht in der Identifizierung mit irgendwelchen Vorbildern, Helden oder mit irgendeinem Nationalstaat. Der Einzelne hat keinen Sinn, das heißt, er läßt sich nicht aus anderem erklären, er ist kein anderer, (er wird er selbst nur, solange er lebt und nicht frühzeitig - vor seinem Tod schon - verstirbt). Wohl hat er, der keine Monade ist, Welt nötig, nimmt sie auf, strömt in sie aus, gibt sich, für Augenblicke, freiwillig, hin.

 

Der Identische ist der Begrenzte, der Beschränkte, der Festgenagelte, Definierte und Verwaltbare, der sein Stigma, seine Wunden, stets spürt, sie vergeblich in der Suche nach immer neuen Identitäten, Unterwerfungsangeboten, und/oder in der Vernichtung des Nicht-Identischen, des Anderen, zu heilen versucht. Im Wüten meint er, seinen Schmerz töten zu können. Aber er steigert ihn nur.

In Deutschland ist man wieder einmal dabei, sich mit aller Gewalt ein gutes Gewissen zu machen.

 

 

 

Die meisten Menschen in unserer "Kultur" leiden an chronischer emotionaler Verstopfung.

 

 

 

Der Einäugige ist unter Blinden alles andere, nur kein König, denn er ist nicht normal.

 

 

 

Jesus sprach: "Und einer sei des anderen Sozialarbeiter! Damit ihr auf ewig unmündig bleibet."

 

 

 

Es stimmt nicht, daß Sucht und Wahn geächtet sind. Neben erlaubter Sucht (z.B. Alkohol, Nikotin) steht der erwünschte kollektive Wahn (z.B. christlicher Glaube). Der individuelle Wahn wird unnachsichtig als Geisteskrankheit verfolgt, es sei denn, ein Herrschender ist von ihm befallen. In diesem Fall greift er alsbald auf größere Menschenherden über und wird nicht nur erlaubt, sondern geradezu verpflichtend.

 

 

 

 

 

 

Es ist wieder schlimm geworden in Deutschland. Die schweigende Mehrheit hat ihre Sprache wiedergefunden. Sie spricht so, wie man ihr den Schnabel hat wachsen lassen.

 

 

 

Nur wer weiß, daß nicht alles gesagt werden kann, daß er schweigen muß, weil er nicht verstanden werden wird, und wer weiß, daß er oft Dinge sagen muß, die von den meisten verschwiegen werden, und wer die daraus unvermeidlich folgenden Anfeindungen in Kauf nimmt, nur der kennt die Grenzen des Worts und kann sich richtig ausdrücken.

 

 

Der Abraham-Reflex, das ist der Fluch, den der jüdisch-christliche Gott über die Welt gebracht hat: die bedingungslose Unterwerfung unter den Gott und die patriarchale Herrschaftsmoral, die die Menschen derart gefühllos macht, daß sie nicht davor zurückschrecken, dem ihre eigenen Kinder zu opfern, d.h. zu töten.

 

 

 

"Macht Euch die Erde untertan!" Diese Verhaltensanweisung gibt Gott den Menschen auf den ersten Seiten der Bibel. Das Buch endet dann - ganz konsequent - mit der Apokalypse.

 

 

 

Nach den Morden an Ausländern stellten sich christliche Politiker erbarmungslos vor die Fernsehkameras und drückten ohne die geringste Spur des Mitleids ihr tiefes Bedauern aus.

 

 

 

Die Protestanten fürchten die Sinnlichkeit wie der Teufel das Weihwasser. Mit Recht.

 

 

 

Wenn das Bestehende doch manchmal nur wenigstens den Anschein erwecken könnte, vernünftig zu sein!

 

 

 

Moralische Menschen erschlagen die anderen mit den Erwartungen, die sie dauernd nicht aussprechen

 

 

 

Wer frei sein will wie ein Vogel, den erklärt man für vogelfrei.

 

 

 

In großen Zeiten herrschen die absolut leeren Begriffe vor: mit der "Identität" macht jetzt das Gleichheitszeichen Karriere.

 

 

 

Die Mütter sind die letzten starken Bastionen des untergehenden Patriarchats.

 

 

Man sollte nur die ernstzunehmenden Leute ernstnehmen.

 

 

 

Besessenheit ist der unmögliche Versuch, der unvermeidlichen Hingabe zu entgehen.

 

 

 

Ich bin nicht dazu da, es anderen Leuten leicht zu machen.

 

 

 

Ich weiß nicht genau, was ich bin. Ich weiß aber genau, was ich nicht bin. Ich bin kein Christ, kein guter Deutscher und kein richtiger Mann. Und ich bin auch noch stolz darauf, alle diese unsittlichen Anträge abgelehnt zu haben.

 

 

 

Dichtung: im Spiel mit der Sprache die Eindeutigkeit der Wörter zerstören.

 

 

 

Fast allen Menschen dient die Sprache dazu, sich gegenseitig immer wieder ihrer Konformität zu versichern und Abweichler auszuschließen.

 

 

 

Selbständigkeit ist, falls es sie je wirklich war, heute jedenfalls nicht mehr gefragt, Identität ist in.

 

 

 

Geborgenheit - Stallgeruch - Herdentrieb - Schlachthof.

 

 

 

Es ist leichter, jemanden dadurch zu charakterisieren, was er nicht ist und nicht sein will. Das kommt wahrscheinlich daher, daß bisher wirklich menschliche Eigenschaften noch nicht entwickelt sind und dafür die Worte fehlen.

 

 

 

Der Gruppendruck unter den Jugendlichen potenziert die üblen Wirkungen der allgemein vorherrschenden guten und schlechten Erziehung.

 

Die sich nicht trauen, sie selbst zu sein, bestimmen, wie alle anderen sein sollen.

 

 

 

Es gibt immer mehr Wörter, die ein denkender Mensch nicht mehr benutzen kann, nachdem sie von Politikern und Journalisten in den Mund genommen wurden.

 

 

Die meisten Menschen wissen nicht und wollen nicht wissen, was ihnen vorgeht. Sie haben Angst, sie könnten dann den Erwartungen der anderen nicht entsprechen. Damit wenigstens haben sie zweifellos recht.

 

 

 

Mit einem herablassenden Lächeln rechtfertigen sich meist die Verfechter der Macht und verweisen auf die Ungleichheit der Menschen. Die Vielfalt der Rassen, Geschlechter und Individuen begründet in unserer "Kultur" Befehl und Gehorsam, Herrschaft, Unterdrückung und Vernichtung. Denknotwendig ist der Zusammenhang zwischen Vielfalt und Macht nicht. Im Gegenteil, Herrschaft verringert die Unterschiede, versucht sie vollständig zu vernichten, da sie immer eine Bedrohung ihrer Dummheit, ihrer Existenz also, darstellen. Gleichzeitig jedoch bedeutet die totale Durchsetzung der Macht den Tod, und auch das ahnt sie. Daher werden immer Spielwiesen und Hofnarren nicht nur zugelassen. Man braucht sie, sie sind notwendig zur Aufrechterhaltung des Ganzen, ebenso notwendig wie die Feinde, die zur Begründung der Zwangsmaßnahmen dienen. Notfalls müssen Feinde, Hofnarren und Spielwiesen erfunden werden, falls sich denn wirklich keine finden.

 

 

 

In der Familie verlernt jeder den Respekt vor dem anderen: durch ständige Rücksichtnahme und durch dauernde Erwartungen.

 

 

 

Nach dem Massenmord in Oklahoma schlage ich Entwöhnungs-Kuren für Veteranen vor, in denen sie das Töten verlernen können.

 

 

 

Bei den meisten Menschen erlangen die Gefühle nie das volle Bewußtsein.

 

 

 

Dummheit ist lernbar.

 

Es sind die besonders Rücksichtsvollen, die die schlimmsten Vorwürfe erheben.

 

 

 

Wenn bestimmte Leute sagen, sie verstünden mich nicht, dann macht mich das richtig glücklich.

 

 

 

Die Forderung nach ständiger Rücksichtnahme ist eine Aufforderrung zur Obrflächlichkeit, zur Vermeidung starker Gemütsbewegungen.

 

 

 

Ich schreibe nicht gern so viel - am liebsten Aphorismen und Lyrik. So bleibt mir noch genügend Zeit zum Leben.

 

 

 

Ich bin vorsichtig, ja mißtrauisch bei der Annahme von Lob. Woher soll ich auch wissen, welche Maßstäbe und Absichten mein Kritiker hat?

 

 

 

Die Monotonie der entfremdeten Arbeit setzt sich in der Langeweile nach Dienstschluß fort und schafft weitere Arbeitsplätze der gleichen Art in Unterhaltungselektronik, Bewußtseins- und Freizeit-Industrie.

 

 

 

 

 

 

Indem jemand andere als pubertär abqualifiziert, behauptet er unausgesprochen, über dieses Stadium hinaus zu sein. Das stimmt meist gar nicht.

 

 

 

Nach dem Eintritt ins Berufsleben bauen die Leute Eigenheime und versteinern.

 

 

Die seltsame Einmütigkeit der verschiedensten Erwachsenen in der geringschätzigen, abwertenden Verwendung der Wörter "Pubertät" und "pubertär" gemahnt an ein Tabu. Niemand mag gern daran erinnert werden, wie er nach dem Aufdämmern unbequemer, beängstigender Erkenntnisse schließlich doch seinen faulen Frieden mit dem schlechten Bestehenden gemacht hat.

 

 

 

Am fin de siecle wird unter den Einäugigen der Blinde König.

 

 

 

Mitläufer laufen als erste weg.

 

 

 

Die Unmenschlichkeit, lange verschämt und im verborgenen geübt, fällt heute gar nicht mehr auf in ihrer Alltäglichkeit.

 

 

 

Wo denn das Positive bleibe, werde ich immer gefragt, wenn ich die Gemeinheit kritisiere. Eine gute Frage. Ich stelle sie mir auch.

 

 

 

Wer für gut hält, was normal ist, dem ist nicht mehr zu helfen.

 

 

 

Angespornt durch das Gebot ihres Religionsstifters: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" meinen Christen, sich ungeniert in das Leben anderer Leute einmischen zu dürfen. Vermutlich hätte es einige Millionen Verwundeter und Toter weniger in der Geschichte gegeben, wenn der gute Meister statt dessen die menschenfreundliche Devise ausgegeben hätte: "Respektiere deinen Nächsten wie auch dich selbst!"

 

 

 

Die meisten Menschen haben Angst davor, die Maske zu verlieren, die sie ihr Gesicht nennen.

 

 

 

Es gibt zu viele Menschen, die es nicht ertragen können, Menschen zu sein.

 

Gläubigen kann man nie glauben.

 

 

 

Wer in unserer Kultur etwas wahrnehmen will, darf seinen Augen nicht trauen. Die meisten Seher sind deshalb blind.

 

 

 

Für den Verzicht auf Liebe wird man mit Macht belohnt. Ein sehr zweifelhafter Tausch.

 

 

 

Kultur ist nicht denkbar ohne wirkliche Gleichheit. Was die Verteidiger der Macht Kultur nennen, ist fast immer raffinierte Barbarei.

 

 

 

Die meisten Eltern tun alles dafür, daß ihre Kinder nie erwachsen werden.

 

 

 

Mehr noch als an Wissen fehlt es den Gläubigen an Mut.

 

 

 

"Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß", sagen alle langweiligen, angepaßten Menschen. Sie wissen, daß das Wissen Konsequenzen hat und wollen sie nicht tragen.

 

 

Wirkliche Moral besteht zumeist in der Wahl zwischen dem, was ich für richtig halte, und dem, was bequem ist, weil alle es für richtig halten.

 

 

Religiöse Überzeugungen akzeptiere ich wie andere schwere, aber letztlich heilbare Behinderungen: mit einer penetranten Nachsicht. Diese Beharrlichkeit ist das Ergebnis einer immer neu entstehenden ungläubigen Verwunderung angesichts der im letzten in jedem einzelnen Fall unbeantwortbaren Frage: Wie kann es dazu kommen, daß jemand (freiwillig?) sich fraglos unterwirft, als gegeben hinnimmt, was ein anderer sagt?

 

 

 

Eine der grundlegenden Verkehrungen in der Reklame-Gesellschaft: Nicht die Form richtet sich nach dem Inhalt, sondern der Inhalt nach der Form.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Wissen ist Macht", sagten die alten Griechen. Aber was ist Macht? Macht ist Dummheit.

 

 

 

Denken tut oft weh. Aber das ist noch lange kein Grund, damit aufzuhören.

 

 

 

Erotik statt Aerobic!

 

 

 

Die meisten Menschen kämpfen ein Leben lang gegen sich selbst. Nur wenige merken am Ende, daß das der falsche Feind war.

 

 

 

 

Die sich unterworfen haben, haben keine Würde. Aber sehr oft gelangen sie zu hohen Ehren.

 

 

"Wen die Götter lieben, der stirbt jung", heißt ein altgriechisches Sprichwort, das man heute noch auf manchen alten Grabsteinen findet. Es müßte geändert werden; "Er hat zuviel geglaubt. Deshalb starb er so früh."

 

 

 

Gern nimmt man meinen Verstand zur Lösung von Problemen in Anspruch, um mir später das Lob des reinen (bewußtlosen) Gefühls zu singen und mir vorzuwerfen, ich sähe alles "nur" rational.